bad e.V. widerspricht Ministerium:

„Suche nach ambulanten Pflegediensten in ländlichen Regionen wird immer schwieriger!“

Essen, 9. Februar 2018. Über die Probleme der ambulanten pflegerischen Versorgung, insbesondere im ländlichen Bereich, wird in Rheinland-Pfalz derzeit kontrovers diskutiert: Während nach den Schilderungen von Versicherten und deren Angehörigen enorme Schwierigkeiten bestehen, einen ambulanten Pflegedienst mit freien Ressourcen zu finden, wurde dies von Seiten des zuständigen Sozialministeriums nicht bestätigt. Das Ministerium sieht keine belastbaren Hinweise auf Versorgungsengpässe in der ambulanten Pflege in Rheinland-Pfalz und weitere Schilderungen über Versorgungslücken seien nicht bekannt.

Nach Ansicht des Bundesverbands Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e.V., hier des Landesverbands Rheinland-Pfalz, können die Ausführungen des Ministeriums allerdings nicht nachvollzogen werden: „Vielmehr liegen gehäuft Fälle vor, in welchen kirchliche, caritative als auch private Pflegeeinrichtungen aus Personalmangel einen Aufnahmestopp für weitere Versicherte in der häuslichen Versorgung aussprechen mussten“, erklärt die Landesvorsitzende Cristina Krause-Mohr, die selbst einen Pflegedienst in Nickenich (Eifel) betreibt. Nach ihren Erfahrungen erhalten die Pflegedienste vielfach die Rückmeldung der Versicherten und Angehörigen, dass diese sich schon an zahlreiche Einrichtungen gewandt haben, ohne jedoch eine Zusage für die Versorgung erhalten zu haben. Dies deckt sich auch mit den jüngsten Statistiken und Erhebungen, wonach in Zukunft mit einem noch stärkeren Pflegefachkraftmangel zu rechnen ist und immense Versorgungslücken zu befürchten sind.

Dass dieses Thema von aktueller Relevanz ist, zeigen zudem die immer wiederkehrenden Medienberichte, die die zunehmende Belastung sowie den Zeitdruck in ambulanten Pflegeeinrichtungen schildern. Nicht ohne Grund hat der bad e.V. daher auch zum Ende des vergangenen Jahres fünf Sofort-Forderungen zur Bekämpfung des Pflege(fach)kräftemangels aufgestellt und sie an die Verantwortungsträger der politischen Parteien versandt.

Auch der bad-Landesverband Rheinland-Pfalz hatte sich unter anderem zu dieser Thematik bereits in der Vergangenheit mit dem damaligen Sozialminister Schweitzer bei einem Spitzengespräch im Ministerium in Mainz ausgetauscht. Dass Versorgungsengpässe auch in Rheinland-Pfalz längst an der Tagesordnung sind, wird aus Sicht des Landesvorstands auch durch Projekte wie die „Gemeindeschwester Plus“ bestärkt. Ferner ist dies auch ein Grund, weshalb sich der bad-Landesvorstand in den aktuellen Verhandlungen über einen neuen Rahmenvertrag nach § 132a SGB V so vehement für eine Öffnung der Qualifikationsanforderungen in Bezug auf die Behandlungspflege einsetzt und insbesondere die Aufnahme der Medizinischen Fachangestellten in die Liste geeigneter Personen fordert.