Gute Gehälter von Pflegefachkräften bestätigt – mangelhafte Refinanzierung ist für Pflegeeinrichtungen existenzgefährdend

Essen, 27.03.2024 Die Höhe der Gehälter in der Pflege ist deutlich besser als ihr landläufiger Ruf: Wie das Statistische Bundesamt nun bestätigte, liegen die Gehälter von Pflegefachkräften durchschnittlich deutlich über dem durchschnittlichen Lohnniveau in anderen Branchen. Konkret: Während Fachkräfte außerhalb der Pflege 2023 durchschnittlich 3714 Euro monatlich verdienten, lagen Pflegefachkräfte in der Altenpflege mit durchschnittlich 3920 Euro und Pflegefachkräfte in der Krankenpflege mit sogar 4067 Euro evident höher.

„Die Zahlen beweisen, dass Fachkräfte in der Pflege deutlich überdurchschnittlich bezahlt werden. Dieser Beleg ist erfreulich und sollte dazu beitragen, anderslautende Gerüchte zu widerlegen und die Attraktivität der Pflegeberufe auch in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu steigern, was dringend notwendig ist, um dem sich immer weiter verschärfenden Fachkräftemangel in der Pflege zu begegnen und neue Kolleginnen und Kollegen für die Pflegeberufe zu gewinnen“, meint Andrea Kapp, Bundesgeschäftsführerin des bad e.V.

Sie sieht in den Zahlen aber nicht nur eine Bestätigung für die Bemühungen der Pflegeeinrichtungen um Mitarbeitende: „Der überdurchschnittlich gute Verdienst zeigt ebenfalls auf, dass Pflegeeinrichtungen überdurchschnittlich hohe Personalkosten haben. Diese Personalkosten müssen vollständig refinanziert werden, wenn die Wirtschaftlichkeit der Pflegeeinrichtung nicht gefährdet werden soll. Genau gegen diese Refinanzierung gibt es in Kassenverhandlungen regelmäßig erheblichen Widerstand und viel zu oft scheitert der Versuch einer Umlegung der Kosten zu 100 %. Hierdurch geraten dringend benötigte Pflegeeinrichtungen immer häufiger in wirtschaftliche Schieflagen, die mittlerweile zu Rekordzahlen bei den Insolvenzen geführt haben.“

Kapp mahnt in diesem Zusammenhang: „Gute Arbeitsbedingungen und gute Gehälter dürfen nicht zum Existenzrisiko werden. Pflegeeinrichtungen, die sich als Arbeitgeber so verhalten, wie wir uns das alle wünschen und wie es notwendig ist, um möglichst viele Pflegekräfte für den Beruf zu gewinnen, dürfen nicht um wirtschaftliche Vergütungen bangen und diesen langwierig hinterherlaufen müssen. Der Gesetzgeber ist hier gefordert, dem bestehenden Missstand durch konkrete und verbindliche Vorgaben ein Ende zu machen und eine vollständige, unbürokratische und unverzügliche Refinanzierung von Personalkosten sicherzustellen. Die hierzu dringend benötigte Pflegereform muss dazu endlich auf den Weg gebracht werden.“

Kontakt
Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V.
Andrea Kapp, RA‘in
Bundesgeschäftsführerin, Qualitätsbeauftragte (TÜV)
Zweigertstr. 50
45130 Essen
Tel: 0201/354001
a.kapp@bad-ev.de

Über den bad e. V.

Der Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. mit seinem Hauptsitz in Essen wurde 1988 gegründet. Er vertritt die Interessen von bundesweit über 1.500 zumeist privat geführten Pflegediensten und -einrichtungen und stellt damit einen der großen Leistungserbringerverbände in der Wachstumsbranche Pflege und Betreuung dar.